Unsicheres Berlin

Jeremy Osborne: „Habe mich in keiner Stadt so unsicher gefühlt wie in Berlin“

6. Februar 2023 von Klaus Meier
 

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Unter diesem Titel veröffentlichte der Freitag bereits am 25.4.2022 einen Bericht über den Opernsänger Jeremy Osborne und weitere Opfer brutaler BVG-Kontrolleure. Rassistische Anmache, gebrochene Finger wegen zu langsamen Vorzeigens des Fahrscheins und andere Gewalttaten in Bussen, U- und S-Bahnen verursachen ein Gefühl von Unsicherheit und Angst in den öffentlichen Verkehrsmitteln für weniger Begüterte.

Wir haben einen wirklich guten Grund zum Autofahren in Berlin: Es sind die Menschen, dumme, brutale und gelegentlich noch dazu rassistische Berliner. Es gibt zu viele von ihnen und diese besonders unangenehmen Exemplare echter Hauptstadtkultur konzentrieren sich dort, wo wir alle uns häufig aufhalten, in Bussen und Bahnen.

Eigentlich ist es eine schöne Vorstellung, sich preiswert mit Bus und Bahn überall hinbegeben zu können, rund um die Uhr. Doch der Druck im Hauptstadtkessel steigt seit Jahrzehnten und in den letzten Jahren gefühlt exponentiell an. Dadurch hat die Gefahr, Zielscheibe von körperlichen Angriffen zu werden, ein Ausmaß erreicht, das sogar für manch jungen Mensch und erst recht alle, die nicht in Form für eine ordentliche Klopperei sind, einen guten Grund für den Umstieg in den Individualverkehr darstellt.

Dafür gibt es drei Möglichkeiten, die sich gut miteinander kombinieren lassen.

Völlig indiskutabel sind die Plattformen für Mietwagen mit Fahrer. Lohndumping und Zerstörung von Normalarbeitsverhältnissen wollen wir nicht. Das erhöht den Druck im Kessel. [1]

1. Wir können selber fahren, mit dem eigenen Auto oder Motorrad, es gibt Kurzzeitmietangebote für Autos und Zweiräder.

2. Wenn wir weder Einkäufe noch Ausrüstung mit uns führen, ist das Fahrrad gemietet oder nicht ein gutes Transportmittel.

3. Immer wenn es darum geht, bequem von Tür zu Tür zu kommen, mit Gepäck, ohne Parkplatzsuche, Knöllchenstreß und Auseinandersetzung mit dem Verkehrschaos, bei Sauwetter und vor herausfordernden Terminen, lohnt sich die Fahrt mit dem Taxi.

Alles zusammen kostet monatlich zwischen 300 und 1000 Euro, womit klar sein dürfte, wer weiter auf die ÖPNV-Fresse kriegt: Das arme Schwein, dem das teuer vorkommt. Berlin wird mit Gewalt zur Stadt der Wohlhabenden gemacht.

Wirksamer Abhilfe stehen Bundesgesetze im Weg, in erster Linie ein Rechtsrahmen, der die Erfüllung von Grundbedürfnissen wie Essen, Wohnen, Fortbewegung und Kleidung vollständig dem Markt, also der Kontrolle der Reichen überläßt.

„Taxi für alle“ lautet deshalb die Losung des Tages.

Der Freitag - Jeremy Osborne: „Habe mich in keiner Stadt so unsicher gefühlt wie in Berlin“
https://www.freitag.de/autoren/the-guardian/jeremy-osborne-habe-mich-in-keiner-stadt-so-unsicher-gefuehlt-wie-in-berlin


[1Zu den unmenschlichen Geschäftspraktiken der Uber und anderen Plattformbertreiber sowie der von ihnen abhängigen "Partnerbetriebe" wäre viel zu sagen. Hier soll ein Link zur Auswertung der aktuellen Taxi- und Miewagenstatistiken durch die Gewerkschaft ver.di genügen, der klare Indizien für Lohndumping und andere Gesetesverstöße aufführt.
https://www.ag-taxi.de/117

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