Nachdem sich die Einkommen im Taxi zum Herbstbeginn immer noch nicht verbessert haben, in Berlin sind zur Zeit etwa 10 Euro Umsatz pro Stunde die Regel [1] , und weiterhin keine anonymen Gespräche und Beratungen in festen Räumen erlaubt sind, investiere ich mehr Zeit in die Dokumentation und Aufarbeitung meiner Begegnungen an den Halteplätzen.
Ich mache bei meinen Begegnungen mit Politikern oft die Erfahrung, dass sie wenig über die Lage der Menschen am Steuer ihres Taxis wissen. Viele Abgeordnete bedauern es, zu wenig zu verstehen, wo uns der Schuh drückt.
Die Begegnungen im Taxi sind selten dazu geeignet, im Einzelnen über die Lage der Taxifahrerinnen und -fahrer zu sprechen. Wenn es dazu kommt, kann jeder nur von sich selbst und über seine Bekannten erzählen. Da ich als Taxi-Soziallotse mit vielen Kolleginnen und Kollegen spreche und Fragen nach Einkommen, sozialen und beruflichen Problemen stelle, kann ich den Abgeordneten ein umfassenderes Bild vermitteln.
Am 2. Oktober habe ich die Bundestagabgeordneten der Linken Susanne Ferschl und Jutta Krellmann getroffen, und ihnen einen Bericht über die Lage der Berliner Taxifahreinnen und -fahrer übergeben. [2]
Nach und nach werde ich auch die für Arbeitspolitik und Verkehr zuständigen Parlamentarier der anderen Parteien im Bundestag und vor allem im Berliner Abgeordnetenhaus treffen und versuchen, sie für die Lage der Angestellten und kleinen Selbständigen im Taxi zu interessieren.
Mein nächster Gespächspartner in diesem Monat wird der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller sein.
Für diese und alle zukünftigen Begegnungen sammele ich Erfahrungen, Positionen und Meinungen der Taxikolleginnen und -kollegen.
Logo und Illustration von André Wunstorf